Was haben feine Damast- und Jacquard-Stoffe mit Informatik zu tun? Die Antwort ist faszinierend wie anschaulich: 1805 erfand Joseph-Maria Jacquard einen mit Lochkarten gesteuerten Webstuhl, der es ermöglichte, Stoffe mit feinsten Mustern und Farben nahezu fehlerfrei herzustellen. Dieser Webstuhl löste in der Textilindustrie gleich mehrere Probleme und war gleichzeitig der Beginn der Computer. Programmierbare Geräte, die auf eine Abfolge von Einsen und Nullen reagieren und entsprechende Befehle ausführen. Die ganze Schönheit der Informatik kann man übrigens heute noch an einem originalen Webstuhl dieser Zeit bestaunen, manchmal wird er sogar angemacht. Fahrt unbedingt mal in der Historischen Schauweberei Braunsdorf vorbei, das ist gar nicht weit von Jena entfernt.
Jedenfalls war dies der Beginn der industriellen Textilherstellung, die auch heute noch ein wichtiger Industriezweig in Deutschland ist. Welche rasanten Entwicklungen dieser Bereich genommen hat und wie vielfältig die Berufe sein können, solltet ihr Euch hier mal ansehen. Textiltechnologen und Textilingenieure sind Berufe, die in diesem Bereich eine wichtige und immer wichtigere Rolle spielen. Da ist viel drin von Mechatronik über Chemie, industrielle Prozesse und Design bis hin zu Qualitäts- und Umweltmanagement. Interessante Berufe also, die man sowohl auf dem Weg der dualen Berufsausbildung (vor allem in Österreich!) lernen also auch studieren kann.