Mit dieser gekonnten Gegenfrage überraschte Markus Würtz, Bereichsleiter Vertrieb beim Jenaer Nahverkehr die Schüler der FS 15 bei seinem Besuch im Rahmen des Fachs Unternehmensführung.
Präpariert mit Fragen zu seinen Erfahrungen als Führungskraft fanden sich die Schüler zum Einstieg erst einmal selbst im Spiegel ihres Berufswunsches wieder. Sicher gibt es viele angenehme Seiten, Bewerbungsgespräche in angemessenem Rahmen mit gut vorbereiteten Bewerbern oder die Einstellung neuer Mitarbeiter. Was aber, wenn es zur unangenehmeren Seite der Medaille kommt, Mitarbeiter abgemahnt werden müssen oder Personal abgebaut werden muss? Wie geht man menschlich damit um?
Er selbst startete als Straßenbahnfahrer und arbeitete sich nach seinem Studium an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden bis zu seiner jetzigen Position hoch. Herr Würtz gab im weiteren Verlauf der Diskussion Einblick in seine interessante Tätigkeit für ein Unternehmen mit über 300 Mitarbeitern, 80 Fahrzeugen und über 100 Haltestellen. Nach einer allgemeinen Einführung über die Organisation seines Unternehmens stelle er seinen Bereich Vertrieb vor, der Verkauf, Service und Marketing umfasst.
Gespickt mit Anekdoten, sehr persönlich und mit vielen Fakten unterlegt, erhielten so die Fachschüler umfangreichen Einblick in den Alltag seiner Tätigkeit. Selbstverständlich blieben bei so einem öffentlichen Unternehmen auch Fragen nach Fahrpreisen, Schwarzfahrern (auch diese fallen in die Zuständigkeit des Vertriebs) bis hin zur Linienführung einzelner Buslinien nicht aus. Weiterhin erfuhren die Schüler, wie ein Tagesablauf in seiner Position ohne Routine, mit gleitender Arbeitszeit und häufigen Terminen außerhalb aussieht.
Die Frage nach seinem Führungsstil beantwortete er mit kooperativ bis kollegial. Eine starre Einordnung ist in einem Unternehmen dieser Art nicht sinnvoll. Am ehesten lässt sich ein autoritärer Führungsstil aus seiner Sicht ablehnen. Die Begründung, dass „autoritär durch keine Ahnung, Angst oder Beidem“ begründet sei, fand allgemein Anklang. Abschließend zu dieser Thematik bleibt sein Satz „Der Chef hat nicht immer recht, aber ist immer Chef“ sicherlich einigen Zuhörern länger in Erinnerung.
In einem letzten Teil ging Herr Würtz auf die Geschichte und die Besonderheiten des Verkehrsverbundes Mittelthüringen (VMT) näher ein. Dies beantwortete zahlreiche Fragen zu Hoppertickets, Tarifunterschieden und oftmals empfundenen Ungerechtigkeiten in der Preisgestaltung.
Insgesamt erlebten die Fachschüler eine Stunde reger Diskussion und sehr persönlicher Einblicke in seine Tätigkeit als Führungskraft.
Die FS15 möchte sich noch einmal ganz herzlich bei Herrn Würtz und bei der Fachlehrerin Frau Börner für diese interessante und kurzweilige Stunde bedanken.