„Berufliche und akademische Bildung sind gleichwertig“, verkündete Bildungsministerin Johanna Wanka in ihrer Pressemitteilung vom 21.02.2014 (
www.bmbf.de).
Sichtbar sei dies z. B. auf allen Meisterbriefen durch die Nennung der Stufe 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens, welche vorher nur dem Bachelor vorbehalten war.
Der
Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) betrachtete in seiner Einschätzung „Akademische versusberufliche Bildung – Mit Vorurteilen aufräumen!“ vom 07.01.16 u. a. die Arbeitslosenquote von Akademikern gegenüber Fachkräften (Meister, Techniker): 2,6 % versus 2% sagt hier erst einmal nicht viel aus. Spannender wird es jedoch unter Zuhilfenahme einer Studie der Uni Oldenburg von 2012, welche aufzeigt, dass „30 Prozent der universitären Bachelorabsolventen des befragten Jahrgangs zwei Jahre nach ihrem Abschluss nicht adäquat beschäftigt sind; im Bereich der Geisteswissenschaften waren es sogar 46 Prozent […] bzw. 43 Prozent der universitären Bachelorabsolventen der Sprach- und Kulturwissenschaften“ (
www.ihk-suhl.de).
So lautet dann auch das Fazit, dass mit einem Hochschulabschluss gegenüber Nicht-Akademikern keineswegs generell mehr verdient werde und die Chance, nach dem Studium eine adäquate unbefristete Anstellung zu finden, geringer sei, als mit dem o. g. Meister- bzw. Technikerabschluss. Weiter bestätigt der Artikel „Duale Ausbildung als Weg zum Berufserfolg“ vom 12.12.16 der TLZ diese Entwicklung: So sei der Besuch einer Hochschule nicht der einzige Weg, um beruflich voranzukommen – eine duale Berufsausbildung mit anschließender beruflicher Weiterbildung sei dem ebenbürtig, erklärten die Vertreter von Hochschule, Politik und Praxis in der Podiumsdiskussion in der IHK Erfurt am 09.12.16. „Gerade weil ihr Werdegang nach der Schule konsequent mit der beruflichen Praxis verbunden ist, schätzten Unternehmen diese Fachkräfte als Teamplayer und Entscheider“, war die Einschätzung. Umso mehr auch, weil dieser Weg oft nur als zweite Wahl in den Augen der Schüler und Eltern gelte. So gebe es eine große Unwissenheit über berufliche Chancen und Möglichkeiten nach der Schulzeit – und das im Geburtsland der dualen Aus- und Weiterbildung – sagte IHK Hauptgeschäftsführer Gerald Grusser.
Fazit und Vorzeigebeispiel war die bundesbeste Auszubildende aus Thüringen, die zuerst an ihrer Studienwahl gescheitert war. Michael Sommerhoff, vom ebenso genannten
Institut, gibt in seiner Entscheidungshilfe folgende Einschätzung: „Viele Unternehmen geben den Absolventen einer IHK- Aufstiegsfortbildung bei der Stellenbesetzung den Vorzug, da diese im Vergleich zu einem „Bachelor“ bereits über erhebliche Praxiserfahrung verfügen und die öffentlich-rechtlichen IHK-Prüfungen sich deutlich näher an den betrieblichen Erfordernissen orientieren, als dies bei einem (Grundlagen-) Studium der Fall ist.“ Joseph Altmann betont auf seiner
Homepage jedoch eine nicht zu übersehende große Gemeinsamkeit Weiterbildung und Fortbildung: “ Sie müssen ständig an sich arbeiten um sich von der Konkurrenz abheben zu können. Es ist nämlich so, dass der berufliche Erfolg nie nur von einem Faktor abhängt. Es gibt immer mehrere Bereiche, die bei einer Bewerbung den Vorteil bringen können. Kommunikationsfähigkeit und andere Soft Skills sind dabei u.a. sehr wichtig.
„Resümierend lässt sich festhalten, dass beides seine Berechtigung hat: akademische Abschlüsse für stark wissenschaftliche Bereiche, Meister und Fachwirte für Stellen, die von ihrer Erfahrung und Praxis leben. Beide Parteien haben ihre Lernfähigkeit schon unter Beweis gestellt und werden von eben dieser noch viel Gebrauch machen dürfen und müssen.
Angaben bezüglich der Quellen erhalten Sie
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