Ein Blick hinter die Kulissen
Am 20.02.2018 durften wir – eine Berufsschulklasse der Karl-Volkmar-Stoy-Schule – einen Blick hinter die Kulissen des Universitätsklinikums Jena werfen. In dem Klinikum der Maximalversorgung hatte man für uns eine sehr umfangreiche und höchst informative Führung organisiert. Im Rahmen des Lernfeldes 1 „Den Ausbildungsbetrieb präsentieren“ wurden uns Bereiche vorgestellt, die weder die Patienten, noch die Besucher zu sehen bekommen. Unsere Führung begann auf der Wäschestation. Dort wird die saubere Kleidung in LKWs angeliefert und die schmutzige Wäsche abgeholt. Die Reinigung der Wäsche erfolgt extern durch die Firma „Jentex GmbH“. Um saubere Kleidung zu erhalten, muss jeder Mitarbeiter seine schmutzige Wäsche wieder in den dafür vorgesehenen Behältern abgeben.Nachdem die gereinigte Wäsche geliefert wurde, steht sie den Mitarbeitern in Bekleidungsautomaten zur Verfügung. Der Automat sortiert die Kleidung ganz nach den Bedürfnissen des Personals und gibt sie in den benötigten Größen heraus. Zum Auslösen der sauberen Wäsche besitzt jeder Angestellte eine sogenannte „Thoska-Karte“, mit der bis zu vier Kleidungsstücke auf einmal ausgegeben werden können.
Fortgesetzt wurde die Führung zur Station B230. Auf dem Weg dahin durften wir das vollautomatische Transportsystem bestaunen, wodurch u. a. Kleidung und Lebensmittel transportiert werden. Als wir auf der Station ankamen, konnten wir einen Einblick gewinnen, wie die hygienische Bettenaufbereitung stattfindet. In einem speziellen Bettenraum werden die Betten von den sogenannten Bettenteams nach Verlegung oder der Entlassung des Patienten für den nächsten Patienten gereinigt und mit einem sauberen Laken abgedeckt. Ebenfalls gereinigt werden selbstverständlich die Zimmer der Patienten. Die Reinigung erfolgt durch die Firma JenClean GmbH. Großen Wert legt man auf die gründliche Reinigung, weshalb die Reinigungskräfte mit allen notwendigen Putzmitteln ausgestattet sind. Jeweils zwei Reinigungskräfte werden auf einer Station eingesetzt.
Danach kamen wir in einen Teil des Krankenhauses, in dem das Essen und Trinken grundsätzlich verboten ist, das Entsorgungszentrum. Ca. 80 % der Abfälle, die im Entsorgungszentrum landen, werden vorsortiert. Um den Trenn-Standard zu gewährleisten, werden die Abfälle darauffolgend zu 100 % verlässlich getrennt und dementsprechend etikettiert. Um den Aufwand der Entsorgung und Abholung so gering wie möglich zu halten, werden die Abfälle nach dem Sortieren gepresst. Die in einer Art „Container“ integrierten Pressen werden bei Bedarf zusammen mit den gepressten Abfällen abtransportiert. Die Abfallpressen verfügen über ein eingebautes Warnsystem, die ein Lichtsignal auslösen, wenn die gepressten Abfälle das Volumen des Behälters um mehr als 75 % ausschöpfen sowie über einen Geigerzähler, der im Falle der Vernichtung von Abfällen aus der Nuklearmedizin das Risiko von zu hoher Strahlenbelastung vorbeugen soll. Geschätzt werden dem gesamten Krankenhaus pro Woche 10 Tonnen Papiermüll angerechnet. Einer der größten Erzeuger ist die hauseigene Apotheke. Die zuständige Entsorgungsfirma stellt, um die zuverlässige Mülltrennung zu gewährleisten, die unterschiedlichsten Container bereit, zum Beispiel Container für Metall, Elektronik, Grobmüll, Küchenabfälle, Bauschutt, Porzellan, sowie Weiß-, Braun- und Grünglas, Papier und Kunststoff. Zudem werden im Krankenhaus alle Batterien jeglicher Art gesammelt. Um die Sicherheitsstandards beim Abtransport einhalten zu können, darf das Verhältnis vom 500 Gramm Lithium pro 60l-Behältern nicht überschritten werden.
Die Abfälle der Patienten mit infektiösen Krankheiten werden nach speziellen Vorschriften zusammen mit Granulat dreifach verpackt und in einer gesonderten Anlage verbrannt. Dabei unterscheidet der Entsorger zwischen dem sogenannten E-Abfall, nämlich Blut- und Organabfällen und C-Abfall, den infektiösen Abfällen. Gesondert davon werden einmal im Quartal auch brennbare Abfälle und Chemikalien fachgerecht entsorgt. Das Krankenhaus ist sehr um Datenschutz bemüht, um diesen auch einzuhalten, werden spezielle Dokumente, die dem Datenschutz angehören unter den nötigen Sicherheitsvorkehrungen und Richtlinien vernichtet.
Aber nun genug vom Entsorgungszentrum des Krankenhauses. Widmen wir uns dem letzten Teil unserer Führung, der Poststelle. Nennen könnte man sie auch die „Verteilerzentrale“. Denn hier wird alles an Post und Paketen angenommen, ganz gleich ob es an Ärzte, Krankenschwestern, die Herrschaften der Wäscherei, der Zimmerreinigung, der Entsorgungsanlage oder einfach an die stationierten Patienten adressiert ist und an den entsprechenden Empfänger weitergeleitet.
Im Namen meiner Klasse möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei dem Personal des Universitätsklinikums für diese interessante und beeindruckende Führung bedanken.
Annemarie Tischner